Mit Krokodilen ringen – im Hof der Sonne
TOM KENYON, M.A.
Man kann sie noch heute sehen, und tatsächlich ist es oft einer der ersten Stops für die Kreuzfahrtschiffe, die den Nil bereisen. Die Ruinen stammen von einem Tempel den die alten Ägypter Kom Ombo nannten. Hier ist die Residenz eines der ältesten ägyptischen Götter – Sobek.
Sobek ist zum Teil menschlich und zum Teil Krokodil. Er repräsentiert unsere ursprüngliche Gefühle inklusive Angst und Schrecken. Seine symbolische Botschaft ist einschneidend. Um in das innere Heiligtum der spirituellen Erleuchtung zu gelangen, müssen wir uns mit unserer tiefsten ursprüngliche Negativität konfrontieren und transformieren.
Hier, in Kom Ombo und und dem wartenden Krokodil-Gott, unternahmen Neophyten (anfänger) die Eingeweihte werden wollten, einen gefährlichen Einweihungsritus. Sie mussten in eine unterirdische Kammer die mit Wasser gefüllt war, springen, und tief in ein dunkles und düsteres Becken zu einem von zwei Öffnungen schwimmen. Um das ganze ein wenig herausfordernder zu machen, war der Pool die Heimat realer physischer Krokodile – hungrige!
Eines der Löcher war rabenschwarz, während das andere Licht ausstrahlte. Und die Neophyten mussten eine blitzschnelle Entscheidung treffen: ins Licht oder in die Dunkelheit schwimmen. Wenn sie in die falsche Öffnung schwammen, hatten sie nicht genug Luft, um es nach oben zu schaffen. Ihrer Einweihung endete dann genau dort. Wenn sie nicht aus Luftmangel starben, kriegten die Krokodile sie.
Es stellte sich heraus, dass die beiden Öffnungen genau andersherum waren von dem was man so denkt. Die Lichtdurchflutete führte zu einer Sackgasse. Aber das Dunkle Portal führte zu einem Kanal, der sich in die Luft und das neue Leben hinein öffnete. Ein Ergebnis dieses Leben- und Tod Ritus war, dass die Möchtegern-Eingeweihten zwischen wahrem Licht und falschen Licht unterscheiden mussten.
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Die Dinge haben sich nicht viel verändert, außer, dass wir jetzt für eine Einweihung nicht mehr zu einem entfernten Tempel fahren müssen. Das moderne Leben bietet uns eine Fülle von Möglichkeiten für spirituelle Unterscheidungsfähigkeit.
Ich glaube, eines der wesentlichen Elemente die es hier zu verstehen gibt, ist, dass die Sicherheit oder der spirituellen Aufstieg nicht immer zu uns kommen, wenn wir dem Licht folgen. Manchmal kommt es zu uns, paradoxerweise, wenn wir den Mut finden, die Dunkelheit zu betreten. Mit Dunkelheit, meine ich nicht „böse“, wie es oft im Zusammenhang mit dem Begriff dunkel assoziiert wird – sondern ich beziehe mich auf Dunkelheit im Zusammenhang mit dem Unterbewusstsein (was bedeutet, dass es unterhalb der Schwelle des Bewusster Wahrnehmung / Bewusstheit ist). Auf einer anderen Ebene spreche ich auch über die Dunkelheit als Eingang in das kollektive Unbewusste, die transpersonale Fundgrube oder der innere Pool des kollektiven Gemütes / Verstandes (Anm: „mind“ ist im englischen ein weit gefasster Begriff – der sowohl die Gefühlswelt als auch die Gedankenaktivität beinhaltet). Schließlich beziehe ich mich auf die Dunkelheit als Portal in den Raum selbst, nicht so sehr in den Weltraum, dieser ist sicher ein Teil davon, aber ich meine hier mehr den Innenraum- der Raum zwischen subatomaren Teilchen und jenem höchst subtilen Raum der die Quantum Gebärmutter ist, wenn man so will, die Mutter der Materie selbst.
Viele meiner Schriften haben sich mit dem Unterbewusstsein befasst, also werde ich hier nicht viel dazu sagen, außer, dass es eine gute Sache ist, zu wissen, was so im Keller des eigenen Geistes lagert. Selbst-Wissen ist Macht, und wenn wir unsere persönlichen Probleme missachten, tun wir dies auf eigene Gefahr. Wenn sie möchten, finden sie auf unserer Website einige meiner Gedanken zu diesen Fragen. Gehen Sie einfach zu dem Abschnitt „Artikel“.
Ich möchte hier mehr auf das, was ich zuvor kollektiven Geist nannte, eingehen. Und wenn ich auf das Weltgeschehen schaue, bin ich zutiefst beunruhigt von dem, was ich sehe. Es ist, als ob wir als Kollektiv vollkommen überschnappen. Und es erinnert mich an einen Kommentar von C.G.Jung kurz vor seinem Tod: Die Menschheit, sagte er, müsse mit ihrem eigenen kollektiven Schatten zurechtkommen (akzeptieren / bewältigen), oder die Menschheit wird sich selbst zerstören.
Was ist es, dass unsere Tendenzen zur Selbst-Zerstörung antreibt? Einiges davon ist, zweifelsohne, auf eine Macke in der menschlichen Psychologie zurückzuführen, und einiges ist, glaube ich, aufgrund unserer Biologie. Es gibt Anzeichen dafür, dass Selbst-Destruktivität und Aggression in unserer Säugetier-Natur wurzelt. Bei Pavianen und Affen wurde gelegentlich beobachtet, dass sie gelegentlich ihre Aggression in Gruppen-Aktivität organisieren – einer Art Krieg. Und Delfine wurden auch beobachtet, ihre eigene Art zu töten,, vor allem ihre Jungen, all das hat eine auffallende Ähnlichkeit zur menschlichen Gewalt.
Dunkelheit in den Tempeln des Lichts
Vor einigen Monaten habe ich eine Darstellung eines Angriff gelesen, der sich ausgerechnet in einem buddhistischen Tempel abspielte. Es scheint, dass ein „Persönlichkeits- Wachstums-Trainer“ darum gebeten wurde, etwas vorzutragen. Im Rahmen seiner Präsentation stand er auf und pinkelte vor einer Statue des Buddha. Vielleicht wollte er ein wenig die Dinge aufmischen. Aber die Sangha – die spirituelle Gemeinschaft – fühlte sich angepisst. Rasend vor Zorn sprangen einige der männlichen Mitglieder der Gemeinschaft auf und schlug den Lebendigen – ihr wisst schon was – aus dem Kerl. Ich weiß nicht, ob Gautama (Buddha) mitbekam, was sich vor seiner Statue abspielte, oder nicht. Und ich weiß nicht, ob er gelacht oder geweint hätte oder ungerührt geblieben wäre. Aber es war in der Tat seltsam, dass so etwas in einer buddhistischen Gemeinschaft passieren konnte. Gerade Buddhisten streben danach, harmlos zu anderen fühlenden Wesen zu sein. Was hat dann die Köpfe der Männer in der Sangha so weit kurzgeschlossen, so dass sie ihre Gäste angriffen?
Da wir grade beim Thema sind: was erlaubt es einigen Christen andere im Namen Jesu zu töten? Ich meine, um Himmels willen, haben sie denn seine Worte nicht gelesen? Wenn diese Bibel Fanatiker die King James Version “des heiligen Buches” wörtlich nähmen, dann sollten sie das tun, was der Messias sagte: Liebe deinen Nächsten. Ich weiß nichts über Euch, aber in meinen Augen bedeutet dies: nicht zu töten.
Um fair zu sein, nicht alle Christen sind fundamentalistische Hitzköpfe. Einige von ihnen tun wirklich ihr Bestes, um ein Leben zu leben, dass dem des Christus nahe kommt, und ich habe kein Problem mit diesen Menschen. Viele von ihnen tun schöne und großartige Dinge und ich glaube, die Welt wäre ein viel besserer Ort, wenn wir alle mit mehr Liebe und Wohltätigkeit in unseren Herzen und Handlungen lebten.
Aber eine Frage geistert ständig durch meinen Verstand, wie gelingt es uns Menschen, so weit aus der Bahn zu geraten? Nun, ich denke, eine Menge davon hat mit unseren Schatten zu tun – unserem nicht in Besitz genommenen psychologischen Material. Und nirgens wird mir dies klarer als im New Age. Lassen Sie mich das erklären.
So wie ich zustimme, dass spirituelles Licht ein wesentlicher Bestandteil unserer spirituellen Entwicklung ist, so gilt dies auch für die Dunkelheit: (im Sinne von: das Innere des eigenen Bewusstseins, der inneren Pause des Bewusstseins), dort wo wir weniger gewahr sind… mit anderen Worten, unser Unterbewusstsein und unbewussten Gedanken.
Das Problem besteht nicht im Leben im Licht. Das Problem ist, wenn wir die Dunkelheit nicht beachten. Ich fühle mich eigentlich unwohl mit vielen “spirituellen Menschen”, das heißt Menschen, die sich selbst spirituell nennen. Es ist etwas in ihren Feldern, dass mich vorsichtig macht. Ich kann mich nicht entspannen, denn ihre eigene Dunkelheit (nicht in Besitz genommene Schatten) lugt überall hervor. Und anstatt die Verantwortung für ihre persönlichen Probleme zu übernehmen, projizieren sie sie auf andere. Fakt ist: wenn ich meine letzten Tage entweder mit einem un-bewusst-nur-liebe-und-Licht-new-Ager oder einem Cowboy verbringen müsste, würde ich jederzeit den Cowboy vorziehen (mit Ausnahme natürlich von GW Bush und seiner Bande von Borderliner- Soziopathen). Ich wähle den Cowboy weil man ziemlich genau weiss, wo man bei diesen Jungs steht. Aber jemand, der All-Liebe-und-Licht und ohne jegliches Selbst-Wissen ist über seine eigenen negativen Aspekte, spricht, wie die Indianer sagen, mit einer gespaltene Zunge.
Auf der einen Seite sind sie damit beschäftigt, so gut sie können in einer spirituellen Leben zu leben, während sie auf der anderen Seite das in sich außer Acht lassen, das sie als nicht spirituell verurteilt haben. Es ist sehr unangenehm, unsere Selbst-Reflexion zu sehen, wenn sie klein, feige, hasserfüllt oder rachsüchtig ist – um nur einige unangenehme Selbst-Reflexionen zu nennen.
So streben einige von uns danach, ein spirituelles ideal unter Ausschluss alles anderen zu leben, vor allem, wenn wir einen Einblick in ungeschminkte Reflexionen von uns erhaschen. Wenn es eine Diskrepanz zwischen einem spirituellen Ideal und der Realität des Lebens gibt, haben viele von uns spirituellem Völkchen die Tendenz, all das ausserhalb der Sichtweite wegzusperren, das nicht dem entspricht, was man uns gesagt hat, wie wir sein sollten.
In einer außergewöhnlichen leichthändigkeit dimmen wir das Licht des Selbst-Gewahrseins und leugnen uns, und vielleicht anderen, dass wir tatsächlich etwas Denken und Fühlen, was tabu ist, und ich meine damit nicht das Parfüm.
In einigen spirituellen Kreisen könnten wir einfach allein durch das was wir denken oder fühlen verdammt werden. Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Meinung oder Erfahrung ist nicht immer willkommen in spirituellen und religiösen Gemeinschaften.
Ja, der Spiegel von Selbst-Bewusstsein kann ein richtiger Hurensohn sein, und wer je mit seinen oder ihren dunklen unbewussten Aspekte rang, kann dies bestätigen. Aber ohne eine Auseinandersetzung mit unserer eigenen Dunkelheit laufen wir Gefahr, unseren Weg zu verlieren, und vor allem unseren Weg im Licht zu verlieren. Und damit spreche ich hier nicht von dem, was man als wahres spirituelles Licht bezeichnet, sondern das falsche Licht, dass wahr zu sein scheint.
Auf der Suche nach dem Einen wahren Pfad.
Lassen Sie mich hier ein wenig klarer werden. Es gibt alle möglichen Wege zu Gott / Göttin / Erleuchtung oder was oder wie auch immer man es nennen mag. Einige von ihnen können ein bisschen merkwürdig oder sogar spooky für Sie oder mich wirken, aber wenn sie die Person dort hin bringen, ohne anderen Schaden zuzufügen, dann sehe ich kein Problem. Das Problem ist eigentlich die spirituelle Gestapo, die kleinlichen, engstirnigen Vorzimmer-Monitore, die alles in ihrer spirituellen Gemeinschaft im Auge behalten, um sicherzustellen, dass sie das tun, was sie zu tun haben und nicht tun, was sie nicht sollten. Natürlich ist hier die Frage, wer die Legitimierung hat, um tatsächlich die Regeln, was spirituell ist, festzulegen?
Ich kenne einige Leute, die beten, wenn sie rauchen, und ihre heiligen Rituale sind so gültig für sie wie für andere ein Hochamt oder eine Ermächtigungs-Zeremonie.
Ich habe einen Freund, der in einem Zen-Buddhistischen Zentrum arbeitete, und nach seiner Arbeit machte er sich daran, mit einem Freund in eine Bar zu gehen. Ein Mitglied der Sangha (spirituelle Gemeinschaft) näherte sich ihm, während er dabei war zu gehen. Sie forderte, zu wissen, wie er immer noch ein guter Buddhist sein könnte wenn er in eine Bar ginge. Schuldete er der Sangha nicht ein wenig mehr als das? Was für ein Beispiel war er für die jüngeren Dharma-Studenten? Mein Freund zeigte ihr höflich (metaphorisch gesprochen) den Stinkefinger und ging weiter mit seinem Freund zur Bar zu einer anderen Art der spirituellen Erfahrung.
Ich denke, er braucht sich nicht so schlecht gefühlt zu haben, weil das gleiche mit Jesus geschah. Er wurde mindestens einmal aufgefordert, zu erklären, warum er mit Huren und Sündern herumhing. Ich habe seine Antwort auf diesen hochnäsige Frage vergessen, aber ich vermute, dass ein Teil seiner Gründe darin liegen mag, dass die Sünder und Huren oft sehr viel interessanter sind und viel mehr Spaß als die Selbst-Gerechten haben. Und es spielt keine Rolle, ob die Selbst-Gerechten fundamentalistisch, evangelisch, Bibel-treue Christen, oder all-Liebe-und-Licht-New Agers sind, zumindest in Bezug auf die ASS (Annnoying Spiritual Stupidity – Annervende Spirituelle Stupidität) Skala. Aber dann muss ich gestehen, dass ich ein fundamentalistischer Liberalist bin. Ich sage: Lassen Sie die Menschen auf die Weise wie sie dies wünschen das große Geheimnis verehren. Nur ärgert mich nicht durch eine weitere der “einzig wahren” Versionen der Wahrheit. In dieser Frage stimme ich den Agorha Yogis aus Indien zu. Diese Kerle sind faszinierend, und gemessen an unserem westlichen Standards wirklich, wirklich merkwürdig, aber ihr Wahnsinn hat Methode.
Agorhas sind sadhus, was bedeutet, sie bewandern Indien ohne Besitz mit nichts anderem als den Kleider auf ihrem Rücken, was nicht viel ist, denn einige dieser Jungs laufen nackt herum. Sie haben möglicherweise eine Bettelschüssel und einige tragen einen Dreizack (eine Art Drei-Säulen- Heugabel, die die Meisterung über die drei Gunas oder die subtilsten Kräfte des Bewusstseins symbolisiert. Und das ist so ziemlich alles. Sie glauben, dass jedes Atom des Universums eine Manifestation Gottes ist, jeder Staubfleck ist so heilig wie alles andere, einschließlich der großen Marmor-Tempel, wo die Brahmanen ihre Anbetung vollbringen.
Sie schlafen auf Müllhaufen. Sie meditieren über Leichen, ja, Leichen. Denn – in Indien und vielen hinduistischen Ländern, werden die Verstorbenen öffentlich verbrannt. Während die Körper darauf warten, in das Beerdigungsfeuer / Scheiterhaufen geworfen zu werden, könnte man ein Agorha antreffen während er in der Nähe oder auf der Leiche meditiert. Warum tun sie das?
Sie sehen das Leben wie es ist-ein immerzu sich ständig veränderndes Nebeneinander von Leben und Tod, von Lebendigem und Totem.
Ich vermute, es ist eine Art Schock-Therapie, um die grosse menschliche Illusion zu verscheuchen, dass irgendwie der Tod uns nicht berühren wird. Dies ist jedoch für einem Agorha keine Behaglichkeit, sondern Wahnvorstellung. Sie versuchen, die Fassaden zu durchstoßen, die wir dazu nutzen, um uns vor dem Bewusstsein sowohl unserer Göttlichkeit als auch unserer Vergänglichkeit zu schützen. Jede Handlung eines Agorha ist eine Form der Anbetung, aber wären Sie zu Besuch in, sagen wir mal, Kalkutta, und würden einem dieser sadhus begegnen, können Sie einfach zur Feststellung gelangen, dass Sie über einen Verrückten gestolpert sind.
Aber Wahnsinn, vor allem der spirituellen Sorte, ist sehr relativ. Ohne das Verständnis der philosophischen und yogischen Grundlagen eines Aghora kann man sein äußeres Handeln oder Verhalten nicht einmal ansatzweise verstehen.
Ich erwähne die Agorahs um zu verdeutlichen, dass es viele Wege zur Selbst-Verwirklichung gibt. Einige sind einfach nur exotischer als andere, und auch wenn diese vielleicht von außen eigenartig anmuten, machen sie Sinn für jene, die diesen Weg gehen, sonst würden sie ihn nicht beginnen.
Einen tiefen Blick auf spirituelle und religiöse Traditionen zu werfen (ohne den nebligen Filter falsch verstandener Hingabe). Es hat sehr wenig von der homogenisierten Weißbrot Religion, von der viele in den USA glauben dass sie es wäre. Es ist eine äußerst vielfältige Religion, und ich möchte hinzufügen, dies sind die meisten anderen Religionen auch.
Z.B. die Eucharistie oder Kommunion wie sie von den Protestanten durchgeführt wird: Im Katholizismus ist die Eucharistie eine der heiligen Riten der Kirche. Neben der Schönheit, dem Pomp und dem Drumherum der Messe ist das gemeinsame Teilen von Brot und Wein ein Ritual, dass direkt zu den Wurzeln einer viel älteren Religion führt: Paganismus / Heidentum. Man sieht, dass die Kirche immer noch an das Konzept der Transsubstantion glaubt. Das bedeutet, dass sobald die Gläubigen an Brot und Wein teilhaben, ein alchemistisches Wunder stattfindet. Das Brot wird buchstäblich zum Fleisch (Körper), des Christus im Bauch des jeweiligen, der es gegessen hat. Und der Wein wird im wahrsten Sinne des Wortes das Blut Christi.
Ist das nicht eine Art spiritueller Kannibalismus? Für Nicht-Katholiken der modernen Welt mag spiritueller Kannibalismus schockierend anmuten. Aber ein Heide würde sich darüber nicht sorgen. Für ihn würde es Sinn machen.
Für viele Protestanten ist die katholische Art, die Kommunion auszuteilen, ein Greuel. Einige Protestanten halten es für eine Sünde, Wein zu trinken, oder zu tanzen. Wenn es also Zeit ist, die verkümmerten Reste des Rituals des Letzten Abendmahls zu feiern, teilen sie Traubensaft aus, obwohl ihre Sprache noch auf das Brot als den Leib Christi und der Traubensaft als das Blut Christi hinweist.
Einige Christen verehren ihren Gott durch ihren Umgang mit giftigen Schlangen, was auf eine Stelle in der Bibel zurückgeht, in der es heisst. dass ein Glaubender auch nicht durch die tödlichsten Vipern zu schaden kommt. Obwohl der Handel und Umgang mit Schlangen in einigen Staaten verboten ist, wird es in einigen Kirchen immer noch praktiziert vor allem in Appalachia. Der Umgang mit Schlangen erscheint wirklich seltsam für einige Katholiken, aber für einige dieser Schlangen-Händler ist diese Art, ihren Herrn anzubeteten sinnvoller, als sein Blut zu trinken und sein Fleisch zu essen. Eine andere Gruppe von Christen würdigen ihrem Gott in dem sie sich der Kraft des Heiligen Geistes hingeben. Ihre spirituelle Ekstase kommt vom Sprechen mit Zungen und unkontrolliertem Schütteln in den Gängen der Kirche. Andere Christen sitzen ruhig im Gruppengebet, und wenn sie sprechen, geschieht dies flüsternd. Wohlgemerkt, ich bevorzuge keine Seite. Alle sind herzlich willkommen an der Tafel des großen Mysteriums. Mein Punkt hier ist, dass die Art, wie die eine Person Gott anbetet, vielleicht seltsam oder heidnisch auf eine andere wirkt. Relativität zeigt sich nicht nur im Bereich der Physik, sondern genausogut auch in Religion und Spiritualität.
Aber lassen Sie uns hier nicht den Schnellüberblick über die Vielfalt der Christentum beenden, ohne einen Blick auf einen faszinierenden Ableger dieser Religion zu werfen: Voodoo. Denn als die christlichen Missionare Afrika betraten, um “die heidnischen Barbaren” zur einzig wahren Religion zu bekehren, vollzog sich eine Transformation in der puren Brut ihrer Christlichen Botschaft, genauer gesagt: eine Verschmelzung. (Anmerkung: Was den Missionaren nicht bekannt war, dass die alten afrikanischen Kulturen in ihrer Blüte Jahrhunderte vor der Renaissance Europas befruchteten… Aber ich schweife ab.)
Einige der Afrikaner konvertierten (vor allem diejenigen, die versklavt und auf Schiffen in die Neue Welt gebracht wurden), brachten die neue Religion in die Hallen ihrer alten Götter und Göttinnen. Sie haben ihre alten Wege nicht aufgeben, sondern nur ein paar neue Gesichter zusätzlich auf die Party eingeladen. So ist Voodoo nun ein reiches Gewebe von alten afrikanischen Gottheiten zusammen mit Jesus, Maria und einigen der Heiligen. Es gibt ein großes Missverständnis über Voodoo in den USA, die es mit mit bösen Absichten und Dunkelheit der tiefsten Art gleichsetzen. Einige Voodoo-Priester und Priesterinnen haben zweiffellos fragliche Absichten, aber, ehrlich gesagt, haben dies auch einige katholische Priester, die buchstäblich mit heruntergelassenen Hosen kalt erwischt wurden. Die katholische Kirche, für den Fall, dass sie keinen überblick über die Nachrichten hatten, wurde von Rechtsstreitigkeiten Erwachsener überflutet, die als Kinder von ihren Priestern in den hinteren Räumen der Kirchen sexuell belästigt wurden – deplaziertes Vertrauen.
Hollywood hat auch zur falschen Wahrnehmung des Voodoo beigetragen, weil wir Amerikaner es lieben, uns vor exotischen und seltsame Ritualen zu gruseln. Auch hier: für jemanden außerhalb des Verständnisses dieser philosophischen und spirituellen Grundlagen scheint Voodoo in der Tat sehr seltsam. Aber vieles am Voodoo ist zweifellos positiv, zumindest in seiner Absicht. Die Verpackung kann ein bisschen zimperlich auf durchschnittliche Weiße wirken, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass Voodoo eine gültige Form der Anbetung ist.
Eine ähnliche Situation existiert in Südamerika. Als die spanischen Konquistadoren dort einfielen, brachten sie Missionare von der Römischen Kirche mit. Getreu ihrer europäischen Geschichte und Strategie demontierten die Katholiken umgehend die Tempel der Eroberten und bauten aus denselben Steinen und an gleicher Stelle der früheren Religion ihre neuen Kathedralen. Aber die Symbole und Gottheiten aus diesen alten Kulturen waren nicht so leicht umzubringen. Wie bei Voodoo vereinigten isolierte Gruppen die Figuren der neuen Religion mit ihren alten Göttern und Göttinnen. Bis zum heutigen Tag finden Sie faszinierende Formen des Katholizismus in ganz Südamerika vor. Doch obwohl sie sich katholisch nennen gilt ihre Loyalität nicht dem Papst oder dem Vatikan. Dank einem einzigartig persönlichen Gebiet der Psyche, wo Mythen noch lebendig und rund und gesund sind, und die alten Götter mit den neuen einen außerordentlichen Tango der Vielfalt tanzen.
worum geht es mir, wenn ich alle diese Religionen vergleiche? Nun, zum einen darum, dass es viele Wege gibt, Gott, oder in einigen Fällen die Göttin anzubeten. Ich denke, es ist wirklich eine Form der spirituellen Arroganz eine Religion oder spirituellen Pfad für den einzig wahren Weg zu halten. Und ich empfinde es als ein persönliches Armutszeugnis wenn ein Reisender auf einem dieser Wege jemand anders auf einem anderen spirituellen Weg einen Sünder nennt und ihn zu einem ewigen Leben in der Hölle verdammt. Oder, wenn Sie sich in den östlichen Traditionen orientieren, könnte Ihre Arroganz darin bestehen, zu erklären, dass nur Ihre spirituellen Tradition zur Erleuchtung führte. Zu dem ich dann sagen würde: Kerl / Pinkel… Sie sind wirklich ziemlich weit oben auf der ASS Skala.
In der Großen Halle des Selbst gibt es zwei Spiegel. Einer spiegelt nur unsere guten Qualitäten, und wenn wir in dieses Spiegelbild schauen, sehen wir uns so wie wir mit unseren spirituellen Idealen übereinstimmen. Es ist gut, von Zeit zu Zeit in diesen Spiegel zu schauen, so dass wir die Güte, die wir erreicht haben, anerkennen können. Aber es ist gefährlich, zu lange in diese Spiegelung zu schauen. Die Gefahr ist sehr real und hat unzählige Menschen auf dem spirituellen Weg in die Irre geleitet, sie in Selbst-Absorption und Selbst-Anbetung hineinziehend. Wenn wir in diesen Spiegel zu lange hineinschauen, ohne in den zweiten Spiegel zu blicken, können wir einer heimtückischen psychologischen und spirituellen Falle erliegen – Narzissmus.
In dem Mythos von Narziss ist der Jüngling so blendend schön, dass er sich in sein Spiegelbild verliebt, das er in einem Teich sieht. Er wird von seinen eigenen Spiegelungen fasziniert und begeistert bis hin zum Ausschluss von Beziehungen zu allen anderen Personen. Diese Tragödie fehlgeleiteter Aufmerksamkeit erreicht ihren Höhepunkt, als eine Träne aus einem Auge hineinfällt und seine Reflexion an der Oberfläche des Wassers stört. Er erkennt, dass seine Liebe zu sich selbst illusorisch war. Da war niemand da. Wenn wir von unseren eigenen spirituellen Reflexionen gefangen werden ohne Rücksicht und ansehen anderer und die Realitäten der Welt um uns herum, sind wir verloren. Eine Zeit lang können wir in unsere eigene Legende feiern die wir in unseren eigenen Köpfen errichtet haben, aber in diesem Prozess verlieren wir dabei unsere Seelen. Und leider können wir dabei anderen Schaden zufügen da wir uns nicht auf irgend etwas oder jemanden ausser uns selbst beziehen können.
In den zweiten Spiegel hineinzuschauen, ist unbequem, so dass die meisten Menschen dies zu vermeiden suchen Es ist der dunkle Spiegel in der Großen Halle. Er spiegelt unsere Schwächen, unsere Fehler und manchmal auch unsere widerwärtigsten Eigenschaften. Wer möchte den Blick in dieses abscheuliche Ding werfen, wenn der schöne Spiegel der Güte doch grade daneben steht?
Aber ohne Blick in den dunklen Spiegel verlieren wir den Kontakt zu wichtigen Informationen über uns – unser Verhalten genauso wie unsere versteckten Tagesordnungen und verborgenen Absichten.
Manchmal wird der dunkle Spiegel uns durch die hart erkämpften Taten des Selbst-Gewahrseins offenbar. Wir erwischen uns dabei, etwas zu denken oder zu tun, von dem wir wissen, dass es falsch ist. Obwohl der Spiegel uns die Gnade des klaren Blickes in unser fragliches Denken und Handeln ermöglicht, kann er uns nicht davon abhalten, es zu denken oder zu tun. Dies erfordert einen Akt persönlichen Willens. Für einige von uns kann der Dunkle Spiegel so störend werden, dass wir es auf jede art und Weise vermeiden, ihn (und uns) nicht anschauen zu müssen.
Spieglein, Spieglein an der Wand
Wer vertreibt dich aus meinem Land ?
Manchmal nimmt der dunkle Spiegel die Form eines Menschen an, der uns klipp und klar sagt, dass wir aus der Reihe tanzen – mit anderen Worten, dass wir was machen was uns nichts angeht. Aber bei jemandem, der sich im Labyrinth des Narzissmus verloren hat, ist dieses Feedback nicht gerade geschätzt. Und in der Tat können diese Personen geradezu feindlich oder in einigen Fällen auch gefährlich werden, wenn sie mit ihren dunklen nicht in besitz genommenen Material konfrontiert werden.
Spirituelle Führer und religiöse Personen sind besonders anfällig für diesen gefährliche Abgrund. Und viele spirituelle Lehrer sind dadurch in Ungnade gefallen, dass sie nicht lange genug oder tief genug in den dunklen Spiegel geschaut haben.
Das Ding an spirituellem Narzissmus ist, dass jene von uns, die sich in deren Falle befinden, nicht erkennen dass wir festsitzen. Wir sehen nicht, dass wir von uns selbst besessen sind. Es scheint nur natürlich, dass wir zum Zentrum geworden sind, um das sich alles drehen sollte. Wir werden zu einer Legende in unserem eigenen Geist. Und unsere gesamte Selbstbedeutung wächst wie Giftpilze im Schatten der Nacht, der tiefen Dunkelheit der Selbstvergessenheit.
Aber es ist auch wichtig für jene unter uns, die den Mut finden sich dem dunklen Spiegel zu stellen, dies nicht zu lange zu tun, oder von dem Anblick nicht zu besessen zu werden. Die Konfrontation mit der Dunkelheit erfordert ein gewisses Maß an Distanz (Losgelöstheit), wenn wir die Begegnung überleben wollen.
Zwar ist es unerlässlich, den Blick in diese unbequeme Spiegelungen und unser Verhalten zu machen, doch es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir dies in Balance tun. Und so ist es am besten, wenn wir in beide Spiegeln schauen- den Spiegel, der unsere Güte zeigt und den Spiegel der unsere unbewussten fragwürdigen Absichten spiegelt.
Krokodile im Hof der Sonne
Nach dieser Runde bringt uns all dies wieder nach Kom Ombo, dem Einweihungstempel am Nil. Damals musste man die hungrigen Reptilien überlisten und im Bruchteil eines Moments entscheiden, durch welches Portal man eintritt: das Portal des Lichts oder das Portal der Dunkelheit.
Heute müssen nur wenige von uns durch Krokodile schwimmen. Stattdessen müssen wir mit ihnen in etwas ringen, was ich den Innenhof der Sonne nenne. Diese Sonne ist nicht der zentrale Stern unseres Sonnensystems, von dem alles Leben auf der Erde abhängt, sondern es ist eine spirituelle Sonne, eigentlich eine Metapher für den Geist an sich. Es ist ein altes Symbol der Spiritualität, das wir von Kulturen vor uns geerbt haben. Und es ist tief eingebettet in unseren kollektiven Geist und religiöse Bestrebungen.
Es ist mir in diesem Artikels nicht möglich, so tief in dieses Thema einzusteigen wie ich es gerne möchte, doch ich halte es für wichtig, es zumindest zu erwähnen.
Es gibt zwei große himmlische Symbole für das Bewusstsein, das unser Erbe ist, und sie werden in der Tat von vielen als zu antagonistisch angesehen. Und was sind diese beiden Symbole? Es sind die Sonne und der Mond.
Auf symbolischer Ebene wurde mindestens in den letzten zweitausend Jahren oder so – vielleicht länger – das strahlende Licht der Sonne sowohl mit dem Geist als auch mit dem maskulinen Aspekt des Bewusstseins gleichgesetzt. Der Mond, andererseits, wurde mit der Erde, der Weiblichkeit und der Dunkelheit assoziiert.
Aus verschiedenen Gründen, viel zu komplex, um es hier darzustellen, wurde das Licht mit allem, was gut ist, in Verbindung gebracht. Und in der Tat wollen viele Religionen und New-Age-Philosophien die Welt hinter sich lassen und in das gelobte Land des ewigen Lichts hineingehen. Vor der Dunkelheit hat man Angst, und doch findet innerhalb einiger Arten der Dunkelheit das größte Selbst-Bewusstsein und spirituelle Erleuchtung statt.
Im Hof der Sonne sind wir umgeben von Licht und scheinbare Güte. Aber nicht alles ist das, was es zu sein scheint. Es ist am Besten, sich nicht täuschen zu lassen vom strahlenden Licht und zu denken, dass unsere Reise beendet ist. Die Krokodile warten. Sie nehmen viele Formen an: Arroganz, spiritueller Stolz, Neid, Ungeduld, um nur einige zu nennen. Vielleicht ist der gefährlichste von ihnen Selbst-Wichtigkeit. Viele auf dem Weg wurden von dieser heimtückischen Kreatur verschlungen.
Der Mist ist, dass es nicht nur einen Hof gibt. Jedes Mal, wenn wir spirituell wachsen und zu ein wenig mehr Licht, ein wenig mehr Weisheit gelangen, öffnet sich der Weg in einen neuen Hof. Und eine neue Einweihung erwartet uns, und das Ergebnis hängt davon ab, was wir gelernt haben über uns selbst und die Welt.
Ich habe hier keine Worte der Weisheit, denn jeder von uns muss seine eigene Reise in das Geheimnis unternehmen und die eigenen Wege durch die Labyrinthe finden, die uns begegnen. Ich habe jedoch ein paar abschließende Ratschläge. In der Großen Halle des Selbst gibt es zwei Spiegel. Nehmen Sie sich die Zeit, in beide hineinzusehen. Lassen Sie sich von keinem der beiden verführen. Halten Sie alle Sinne beisammen und Ihren Humor. Ihr Lachen kann manchmal Ihr bester Verbündeter sein bei diesem seltsamen und wunderbaren Abenteuer. Und möge die kosmischen Farce, die alles Verständnis übersteigt, mit Euch sein.